Meine Oneshots

Ich habe in der letzten Zeit mal zwei Oneshots [Geschichten mit nur einem Kapitel] geschrieben, ich hoffe sie gefallen euch? :)

1. I'm dead anyway. I always was, right?

He thougt, it was just a ending. An ending for all this pain. But it wasn't.

Ich schreie, versuche ihn zu halten. Meine Beine wollen nachgeben, aber ich erhalte sie mit meinem bloßen Willen aufrecht. Seine Hände haben mich schon längst losgelassen, sein Wille ist einfach zu groß. Er hat sich und sein Leben schon längst aufgegeben und aufgehört zu Träumen. Von seiner Zukunft, denn für ihn existiert sie nicht mehr. Er denkt, es würde eh niemanden kümmern wenn er sich jetzt einfach darunterstürzen würde.
Meine Stimme versagt als ich seinen Namen wieder schreien will.
Alles was ihn jetzt noch am Leben hält, bin ich. Ein Abgrund von etwa fünf Metern trennt ihn von Leben und Tod. Meine kalten Finger krallen sich in dem Stoff seiner Jacke fest und ich schließe die Augen. Meine Gedanken drehen sich nur darum, wie lange ich ihn noch halten kann und wann seine Kraft meine besiegt.
In wenigen Sekunden lasse ich unsere gemeinsame Vergangenheit Revue passieren, all die schönen Momente kommen wieder hoch und all die schlimmen Momente wie jetzt gerade verschwinden in einem schwarzen Loch. Wenn ich ihn jetzt hier verliere, will ich nurnoch gute Erinnerungen haben. Er schreit schwach und ich schreie ebenfalls auf, Nein, ich darf ihn nicht verlieren, meine Hände dürfen nicht aufhören ihn zu halten. Ich merke jedoch wie meine Kraft schwindet, er sich immer mehr gegen mich aufbäumt und zu fallen droht. Meine Lippen öffnen sich, meine Augen füllen sich mit Tränen und bald ist mein ganzes Gesicht tränenüberströmt, der Kragen meiner Jacke tropft.
Er öffnet seine Lippen, sagt etwas zu mir und seine Kraft besiegt meine. Ich nehme gerade noch wahr wie sein Körper auf den Asphalt aufschlägt, von einem LKW erfasst wird und fünfhundert Meter weiter wieder den Boden berührt. Jetzt, denke ich, genau jetzt habe ich verloren wofür ich gekämpft habe. Monatelang haben wir gemeinsam gegen seine Ängste angekämpft, ich dachte es würde alles besser werden?
Meine kalten Hände umfassen mein Handy, wählen den Notruf und eine Männerstimme am anderen Ende der Leitung fragt mich etwas. Die einzigen Wörter die mir über die Lippen kommen sind: "Er ist tot.", dann wird mein Körper von einem Weinanfall geschüttelt und ich kann den Fragen des Mannes nicht mehr antworten und drücke einfach auf den roten Hörer.
Scheinbar hatte schon jemand vor mir Hilfe geholt, denn ein Rettungswagen mit Blaulicht kommt angerast. 'Was wollt ihr noch von ihm? Er ist tot, ihr Idioten.', denke ich und schüttele den Kopf. Hier auf der Autobahnbrücke kann ich alles beobachten, alleine sein und nachdenken.
Erst jetzt, nach einigen Minuten, als einige Leute versuchen ihn wiederzubeleben merke ich, was da gerade passiert ist.

Mein bester Freund, unsere Mütter lagen im Krankenhaus im selben Zimmer als wir geboren sind, hat sich gerade eine Autobahnbrücke heruntergestürzt. Ich habe mit ihm mein ganzes Leben verbracht, wir waren in einer Kindergartengruppe, Grundschulklasse.
Als wir auf die Realschule gekommen sind hat er mich davor bewahrt, mit irgendwelchen Arschlöchern zusammen zu kommen. Er hat mich immer beschützt, hätte sich für mich geopfert.
Einmal als ein Typ mich zum Trinken bringen wollte, mich gefügig machen wollte, hat er sich mit ihm geprügelt und wurde zusammen geschlagen. Er lag eine Woche im Koma.
Nun habe ich ihn nicht mehr, soeben ist er mit 17 Jahren gestorben. Ich werde den heutigen Tag nie vergessen, werde mein restliches Leben jeden Tag an ihn denken müssen.
Dann sehe ich auf mein Handy, auf das Hintergrundbild. Ich kann unter demn Tränenschleier vor meinen Augen nur wage die Umrisse erkennen, doch ich weiß dass wir es sind. Erst gestern ist dieses Bild entstanden, gestern war die Welt noch okay. Aber heute liegt sie in Scherben.
In meinem Inneren beschließe ich etwas. Ich stehe auf, stecke mein Handy in die Tasche. Meine Hände zittern, langsam setze ich einen Fuß nach dem anderen auf das Geländer der Brücke und schließe die Augen. Innerlich zähle ich langsam von 10 herunter.
5,4,3....Ich stocke und hohle tief Luft. 2....1.... Dann blicke ich in den Himmel und springe.
"Jetzt bin ich bei dir."
Mein Körper wird wie seiner von einem LKW erfasst und dann ist alles schwarz.
Gleich können wir uns wiedersehen.
Gleich können wir wieder Spaß haben.
Dann ist der Schmerz, die Trauer, die Angst weg.
Für immer.




Wenn du jemals daran gedacht hast, deinem Leben ein Ende zu setzen:
Denke nie wieder darüber nach. Du hast es verdient, zu Leben! Egal, was andere sagen!
Auch wenn du dir sagst, niemand würde dich mögen- Rede es dir nicht ein, denn es stimmt nicht!
Wenn du dir sagst, du bist hässlich- Es kommt nicht darauf an, wie du von außen aussiehst. Ein schlechter Charakter macht jemanden hässlich, den hast du sicher nicht!
Und wenn du dir sagst, dein Leben wird nie besser- Nimm es in die Hand, such dir Hilfe, Weine doch bei jemandem aus! Also, denke bitte nie wieder darüber nach.
~Laura.









2. Nobody said it was easy. 

Angels without wings.~

Ich starre unbemerkt auf das Bild, welches vor mir an der Wand hängt.
Meine Erinnerung bringt mir diesen einen Moment, den Moment in dem dieses Bild entstanden ist, wieder. Ich saß alleine an einem der vielen Tische der psychatrischen Klinik und sollte meine Stimmung malen. Und so kam es, dass ich eine vollständige Leinwand mit pechschwarzer Acrylfarbe bemalte, schließlich sollte ich mit diesem Kunstwerk meine Stimmung ausdrücken.
Alle Betreuer hatten mich fragend angeschaut und es nicht verstanden, wieso ich so etwas malte, schließlich war ich ja hier gewesen, damit es mir besser geht. Aber Pustekuchen, zwei Wochen nachdem sie mich entlassen hatten unternahm ich einen weiteren Versuch, mich umzubringen.
Aber meine Mutter hatte mich in der Badewanne sitzend, mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden und so haben sie mir erneut das Leben gerettet. Dabei wollte ich doch sterben, wollte diesen Hass und diese Pein nicht mehr ertragen.

Also sitze ich hier, die Tränen wollen einfach nicht aufhören meinen Pullover zu fluten. Jeder will mir helfen, doch sie können mich nicht verstehen denn ihnen ging es noch nie so wie mir. Ich bin krank, das habe ich mir bereits eingestanden, aber ich will es alleine schaffen und mein Leben wieder in einigermaßen geregelte Bahnen bringen.

Eigentlich hat es damit angefangen, dass meine Klassenkameraden mich aufs schlimmste fertiggemacht haben. Weil ich nicht die tollsten Klamotten hatte, weil ich nicht der körperlichen Norm unserer Gesellschaft entsprach. Dann wurde es mir zu viel, ich aß und aß und begann mir immer öfter den Finger in den Hals zu stecken. Und so wurde ich dünner und dünner, fand es toll und wurde von allen bewundert. Das Mobbing hörte auf, die 'Coolen' nahmen mich in ihre Clique auf und endlich bekam ich den Jungen meiner Träume, den Coolsten des Jahrgangs. Wir waren zwei Monate glücklich, dann betrog er mich mit der Schulschlampe und zog nurnoch über mich her. Von da an, begann alles schlimmer als noch als ich dicker war zu werden. Die ganze Schule lachte über mich, sie mobbten mich raus und so wechselte ich die Schule.
Aber dank Facebook und anderen sozialen Netzwerken hatte ich auf der neuen Schule bald wieder meinen alten Ruf und dann begann ich, mir selbst schmerzen zuzufügen. Die Narben verdeckte ich mit langen Pullis und breiten Armreifen. Nach einem halben Jahr an der neuen Schule unternahm ich zusammen mit einer Freundin meinen ersten Selbstmordversuch. Sie starb, ich konnte gerade noch so gerettet werden.

Ich denke nach und werde je mehr ich nachdenke, immer motivierter.

Dann springe ich auf, ich muss hier weg, muss etwas tun. Muss mein Leben ändern.
Meine Beine tragen mich eine Weile, dann setze ich mich mitten am Waldrand auf eine Bank und schaue auf die weiten Felder hinaus. In meinem Augenwinkel erkenne ich zwei Kaninchen, wie sie auf einem Fleckchen Gras herumhüpfen, die Vögel singen ihre Lieder. Von der nahegelegenen Straße höre ich Autoreifen quietschen und stocke. Ich reiße die Augen auf und sprinte so schnell ich kann dort hin. Was ich zu sehen bekomme ist schrecklich.
Ein menschlicher Körper dort mitten auf der Straße. Zerfetzt, das Blut färbt die weißen Streifen auf der Straße. Dieser Körper muss wohl einmal einem Jungen meines Alter gehört haben. Ich muss schlucken und meine Augen werden nass.
Wieso musste er denn sterben? Ich greife zu meinem Handy und rufe den Notarzt. Dann wende ich meinen Blick zur nahegelegenen Autobahnbrücke und sehe gerade noch, wie ein gleichaltriges Mädchen herunter fällt. Scheinbar hat sie ihren Tod aus freien Stücken gewählt. In diesem Moment wird mir eines klar:
Mein Leben ist viel zu kostbar, um es jetzt zu beenden.
Ich werde ab jetzt immer weiter kämpfen, egal was andere sagen.
Und mit diesen Worten im Kopf renne ich wieder zurück, diesmal weine ich auch aber nicht wegen mir, sondern wegen den beiden die ich eben gerade sterben sehen habe.
Lebt wohl, ihr beiden. Seid glücklich, da wo ihr jetzt seid.
Dann wende ich meinen Kopf gen Himmel und lächle.










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